Trick-Kiste

Vorwort

Die kleinen Tricks, die Du hier erfährst, sollen die ebenfalls die Sorge um den Verlust Deines Hundes nehmen, und Dir zeigen, daß es selbst für scheinbar aussichtslose Fälle eine wirkungsvolle Lösung gibt!

Tricks

1.
Nachdem ich meine älteste Hündin von der Vorbesitzerin übernommen hatte, mußte ich leider feststellen, daß sie sich für nichts anderes als für die Jagd zu interessieren schien, sobald sie sich in freier Natur bewegte. Alles Rufen und Locken half nicht, und ich war nach den ersten Erfahrungen ziemlich unglücklich über die Entscheidung, dieses Tier aufgenommen zu haben. Nachdem sie wieder in freier Natur ausgebüxt war, suchte ich sie etwa eineinhalb Stunden, um danach verzweifelt aufzugeben! Meine Begleiterin und ich stiegen in das Auto ein, und ließen den Motor an. Wir berieten darüber, was alles nächstes zu tun sei, und dachten daran, als erstes das Tierheim zu informieren. Der Wagen fuhr an, und ich warf einen letzten Blick auf das Gelände, in dessen Hecken und Büschen Faira verschwunden war. Plötzlich nahm ich ein heftiges Bellen wahr, ... und sah die Hündin, überall mit Schmutz bedeckt, auf den Wagen zulaufen. 'Aha, du kleine Mist-Zecke', dachte ich, 'möchtest nicht alleine zurückbleiben!'. Einige Zeit später kaufte ich ein knapp zwei Zentimeter breites Lederhalsband, das ich gut einfettete vor dem ersten Gebrauch. An den Ring des Halsbandes befestigte ich mit einem Schlüsselring eine kleine Messingglocke, etwa 4 cm groß. Ich wollte in Zukunft wenigstens hören können, wo Faira längslief. Die Wirkung war phänomenal! Durch das ständige Läuten konnte Faira ihre Beute akustisch nicht mehr so gut wahrnehmen. Nun war sie einzig auf ihre Spürnase angewiesen. Sie schnürte also wieder einmal durch das Unterholz, scheuchte einen Hasen auf, und verfolgte ihn. Sie kam jedoch nicht auf ihre maximale Geschwindigkeit, denn die Glocke schlug im vollen Galopp gegen ihren Brustkorb. Dieser Trick hatte zudem einen größeren Erfolg, als ich erwartet hatte. Meine Hündin lernte, daß sie ihre Kraft erfolglos vergeudete und die Jagd wurde langweilig für sie. Inzwischen zeigt sie kein großes Interesse mehr daran, Beute machen zu wollen. Der Freßnapf und das Plätzchen am Ofen sind ihr wichtiger geworden als alles andere!

2.
Verpasse Deinem Shiba ein flexibles, rotes Halsband, z.B. ein breites Saumgummiband, erhältlich im Kurzwarengeschäft. Es weist Deinen Shiba als jagdbegleitenden Hund aus! Trotzdem solltest Du Deinen Shiba nicht in wildreichen Gegenden - und schon gar nicht zur Jagdsaison - frei laufen lassen. Man soll das Schicksal nicht herausfordern!

3.
Um einem (eigentlich nicht zu erwartenden) Totalverlust Deines Lieblings vorzubeugen, kann ich zusätzlich empfehlen, Dir bei folgendem Hersteller eine Marke aus Edelstahlblech anfertigen zu lassen: Euro-Tags, Erwin Schmitt, An der Mallerbreite 9, D-86574 Willprechtszell. Es gibt acht Formen aus Messing, Edelstahl oder Aluminium. Platz ist für die gesamte Adresse und Telefonnummer bei den vier größeren Ausführungen. Bei den kleineren (Hundesteuermarkengröße) reicht der Platz für maximal zwei Rufnummern und für den Hundenamen. Bitte nur mit Schlüsselring befestigen! Nicht die mitgelieferte Öse verwenden, denn sie könnte aufbiegen! Einen Super-Tipp möchte ich hier zusätzlich loswerden: Statt des Hundenamens, besser 'Braucht Medikamente' eingravieren lassen!

4.
Benutzt Du in der ersten Zeit eine Flexi-Leine, um Deinen Hund auszuführen, befestige besser den Griff an eine Schlaufe aus 50 mm breitem Polyester-Gurtband (gibt's beim Segelmacher oder bei OBI). Jeder Schuhmacher kann Dir die Enden des Gurtbandes mit vier Nieten zusammenfügen. Das Gurtband muß längenmäßig angepaßt sein; und zwar so, um es z.B. über die rechte Schulter tragen zu können, während der Griff der daran hängenden Flexi-Leine etwas über Deiner linken Hüfte hängt. So hast Du die Hände immer frei! Außerdem ist das die sicherste Verbindung zwischen Dir und Deinem Shiba. Wickelt Dein Shiba Dich einmal auf wie eine Roulade, brauchst Dich nur um Deine eigene Achse in die entsprechende Richtung zu drehen, um Dich selbst wieder zu befreien.

5.
Wenn Du eine Pfeife effektiv einsetzen willst, mußt Du Deinen Shiba darauf trainieren, daß er kurz nach dem Pfiff etwas leckeres erhält. Du brauchst keine teure Pfeife aus dem Zoohandel oder Jagdbedarf; eine Schiedsrichtertrillerpfeife aus dem Sporthandel tut es auch! Du kannst den gräßlichen Trillereffekt 'entfernen', indem Du ein Modell wählst, durch dessen (Ton-) Schlitz Du mit einem Seitenschneider die darin befindliche Kunststoffperle knacken und herausbröseln kannst.

6.
Deinem Shiba die eventuell vorhandene Unart, auf dem Spazierweg befindliche Speisereste oder undefinierbare Happen hinunterzuschlingen, abzugewöhnen, ist ebenfalls relativ einfach: Du nimmst eine Frikadelle (ohne Pfeffer zubereitet), und versteckst - nach dem Bratvorgang - darin eine superscharfe, rote Peperoni-Schote. Am besten im Asien-Spezialitäten-Laden in Deiner Stadt besorgen! Probiere selbst eine davon, damit Du weißt, was auf Deinen Shiba zukommt! Die Frikadelle faßt Du nur mit Gummi- oder Latex-Handschuhen an, nachdem Du sie aus der Pfanne genommen hast! Es wäre für die anschließend stattfindende Konditonierung nicht gut, wenn Dein Hund beim Aufstöbern der Frikadelle Deine Geruchsstoffe wahrnehmen würde. Du schickst jemanden aus Deiner Familie oder Freundeskreis vor, der die Frikadelle an einem verabredeten Punkt deponiert und im Auge behält. Dann führst Du Deinen Shiba wie zufällig dicht daran vorbei. Er wird das Fleischstückchen garantiert finden, wenn Du ihm etwas Zeit läßt. Hat er es gefunden und beißt darauf, laß zwei bis drei Sekunden vergehen. Beobachte Deinen Vielfraß aus den Augenwinkeln! Die Wirkung der Peperoni-Schote muß erkennbar sein! Dann sag' in scharfem Ton: 'Pfui ist das!' und wiederhole es noch ein- oder zweimal. Ich habe es selbst ausprobiert bei meinem Rüden, der wirklich alles freßbare in sich hineingeschlungen hatte in seiner Welpenzeit. Nach dem zweiten Anlauf hat er das nie wieder gemacht. Ehrenwort! Und allen, die jetzt empört sind über diese Methode, empfehle ich dringend, darüber nachzudenken, ob es nicht besser ist, den Hund mit diesem Trick vom Aasen abzuhalten, anstatt irgendwann in Kauf nehmen zu müssen, daß das Tier qualvoll eingeht, nachdem es einen Rattengiftköder im Gebüsch ausgemacht und verschlungen hat.