Spickzettel

Durch rassegerechte Erziehungsmethoden eine bessere Bindung zwischen Shibas und Haltern

Vorwort

Wenn Du alle bisherigen Informationen gut studiert hast, hast Du vermutlich als Fazit erkannt, daß Du die Neugier, den Unternehmungsgeist und die Naturverbundenheit Deines Shibas nutzen mußt für Deine Ziele. Geduld beim schrittweisen Training und Verständnis für die Wesenszüge Deines Tieres sind absolut notwendig, um mit einem Shiba gut klar zu kommen im Laufe Eures gemeinsamen Lebens. Ist ein Shiba ausgewachsen und hat alles notwendige gelernt, das Du ihm beibringen wolltest, wirst Du feststellen, daß Du Besitzer eines äußerst anpassungsfähigen Hundes geworden bist. Auch wenn das Welpenalter die spaßigste Zeit ist, ... Deine Erwartungen an die Gehorsamkeit werden erst dann zufriedengestellt, wenn der Shiba etwa zwei Jahre alt geworden ist! Bedenke aber, daß die Erkennbarkeit des Trainings von der Regelmäßigkeit und Intensität Eurer Unternehmungen abhängig ist! Ob Welpenschule, Spaziergang am Strand oder im Wald; immer muß das Kommen des Tieres in der ersten Zeit mit Ballwurf-Spiel oder mit Leckerlis belohnt werden. Denke auch daran: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!

Tipps

1.
Suche Dir eine Welpenschule, dessen Trainer Bescheid weiß darüber, daß kleinere Hunderassen im Welpenalter oft 'gemobbt' werden von gleichaltrigen Welpen größerer Rassen. Welpen und Junghunde größerer Rassen lernen recht schnell, wie einfach es sein kann, den kleineren Artgenossen unterzubuttern. Daraus entsteht - beim ständig unterlegenen Tier - Frust, eventuell auch das Sperren gegen den Welpenschulbesuch (passierte mit meinem eigentlich sehr selbstbewußten Rüden), im schlimmsten Fall sogar Aggressivität gegenüber größeren Artgenossen. Manche Trainer von (alteingesessenen!) Hundeschulen sind rassespezifisch nicht fachkundig genug, in Ausnahmefällen leider auch zu dämlich, um diesen Sachverhalt zu akzeptieren!

2.
Präge Dir ein: Du bist der Boss! Der Boss beginnt das Spiel, ... und beendet es auch!

3.
Merke Dir, daß Dein Shiba gut mit Leckerlis gesteuert werden kann. Am besten, Du schneidest Käse- oder Wurststücke in kleine Würfel, und verabreichst sie beim Spaziergang, aber nur für das spontane Kommen! Verpacke die Leckerlis nicht zu aufwendig, denn die Belohnung muß schnell erfolgen. Laß Dir aber keinesfalls das Futter aus der Hand reißen! Falls das Tier dies versucht, ziehe das Leckerli zurück und gib es ihm erst, wenn es sich das Bröckchen ruhig zwischen den Fingern herausnimmt. Bleibe dabei selbst ruhig! Rechne die verabreichten Portionen auf die restliche Tagesfutterration an!

4.
Nach Beendigung des Spaziergangs stellst Du einen Napf, gefüllt mit Wasser, in das Auto, um dort Deinen Welpen saufen zu lassen. Unterwegs Wasser anzubieten ist auch nicht schlecht, aber mit der Wasseraufnahme im PKW soll der Welpe oder Junghund etwas positives verbinden. Als älterer Hund sucht sich der Shiba aus, wo er säuft, und wo nicht.

5.
Nutze Fütterungen in sicherer (verkehrsfreier) Umgebung auch zum Training des Anleinens. Gib dem Shiba ein Leckerli, wenn er gekommen ist, gib ihm noch eins während Du ihn anleinst. Gehe ein paar Meter mit ihm, und leine ihn wieder ab, um mit ihm zu spielen. Klappt das Anleinen nicht, weil der Welpe sich entzieht, mache kein Drama daraus. Sondern gehe weiter und nutze eine spätere Gelegenheit zur Wiederholung! Entzieht sich der Welpe häufiger, hast Du das Anleinen sicherlich zu selten mit Leckerli oder Lob bestätigt.

6.
Schaltet Dein Shiba auf 'Durchzug', und wirkt es so, als würde er Dich ignorieren, schreie ihn nicht an, denn er würde es nicht verstehen. Wenn Du aus Ungeduld zu streng zu Deinem Shiba werden solltest, ist es heilsam daran zu denken, wieviel Geduld Dein Shiba bisher mit Dir hatte! Denke daran, wieviele Stunden er auf Dich gewartet hat, oder auch, daß er Dich nie dafür anbellen oder beißen würde, nur weil Du vielleicht einmal eine Gassi-Runde oder eine Futterration 'vergessen' hast!

7.
Bleibe daher immer souverän, warte lieber etwas und schlendere langsam weiter, anstatt Dir 'Dein' Kommando wirkungslos zu brüllen. Locke ihn lieber durch leises Schnalzen der Zunge oder den vertrauten Pfiff, und gehe auch damit sehr sparsam um. Der Shiba weiß ziemlich genau, wo Du bist!

8.
Wenn auf dem Spaziergang das Kommen und z.B. das Sitzen gut klappt, kannst Du schon ganz zufrieden sein. Viele Shiba-Halter fangen mit den ersten Dressurversuchen in der Wohnung an, ... und unterliege dem größten Irrtum, zu erwarten, daß es daher auch draußen klappen müßte! Leider gibt es draußen trainingserschwerende Bedingungen. Überall raschelt es im Gebüsch oder es duftet so interessant. Also muß erst einmal alles genau untersucht werden von Deinem Vierbeiner. Der Mensch hat also wettzueifern mit dem Instinkt seines (Jagd!-)Hundes.

9.
Das Gehen und Laufen an der Leine kann auch mit Leckerlis und Lob erfolgreich trainiert werden. Genaue Techniken lernst Du in der Welpenschule. Du mußt ohnehin dorthin, um die Sozialisierung Deines Hundes zu fördern! (Siehe allerdings Punkt 1). Anfangs macht der Shiba-Welpe vielleicht Rabatz, weil er das Halsband noch nicht gewohnt ist. Er könnte sich sperren. Setze Dich durch, gehe weiter und beachte sein Verhalten nur dann, wenn es Deinen Wünschen entspricht. Das heißt, wenn der Welpe ohne Widerstand folgt oder mitläuft. Erziehungsziel sollte es sein, daß die Leine lose durchhängt, wenn der Shiba neben Dir läuft. Alle Shibas ziehen zu Anfang! Und laufen als erwachsene Tiere freiwillig neben Dir, ohne zu ziehen! Kopfhalfter sind sehr wirksam, dürfen jedoch nicht zu früh und nur unter professioneller Anleitung des Hundetrainers eingesetzt werden! Bedenke: Der Welpe muß zunächst einmal Welpe sein dürfen, und darf nicht ständig unter starken Zwang geraten! Empfehlenswertes Modell: gentle leader, U.S. Import der Iserlohner Firma bernina, Größe: small.

10.
Wende niemals und unter keinen Umständen Prügelstrafe zur Durchsetzung Deiner Ziele an! Danach wird das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Hund ein anderes sein! Behandele ihn vielmehr, wie Du einen guten Freund behandeln würdest und habe stets Respekt vor der Leistungsfähigkeit seiner Sinnesorgane, mit dessen Hilfe der Shiba Dich immer wiederfinden wird! Das wird er allerdings nur dann freiwillig tun wollen, wenn Du ihn artgerecht behandelst. Der Shiba wendet sich emotional von Dir ab, wenn er einen anderen Menschen schätzen lernt, der ihn besser behandelt, als Du es tust!

11.
Wenn Dein Shiba einmal ausgebüxt sein sollte, freue Dich, daß er gesund zurückgekehrt ist. Und zeige ihm genau diese Gefühle!