Erziehung

Vorwort

Als allererstes solltest Du wissen, daß Shibas - trotz ihres hohen Maßes an Eigenständigkeit - opportunistisch veranlagt sind, wie alle anderen Hunde auch. Vergleichst Du das Shiba-typische Rudelverhalten mit dem einer Husky- oder auch Wolfsfamilie, wirst Du feststellen, daß, abgesehen von den Lautäußerungen, keine Verhaltensunterschiede existieren! Immer geht es um Hierarchie und um situationsgerechte Interaktion. Shibas verhalten sich innerhalb eines Rudels nach archaischen Prinzipien, motiviert durch ihren Überlebenswillen und dem Wunsch, sich behaupten zu wollen. Verhalten, das die bestehende Hierarchie 'torpediert', zu erkennen, aber auch den hundetypischen Opportunismus als nutzbaren Vorteil einzuordnen, muß Dein Hauptlernziel sein, wenn Du einen Shiba rassegerecht erziehen möchtest! Ob der Shiba, den Du Dir ins Haus geholt hast, nach seiner Geschlechtsreife in der Rangordnung über Dir oder unter Dir steht, hängt stark davon ab, wie weit Du Dich selbst ausbildest und das Gelernte in die Praxis umsetzen kannst. Wunsch und Ziel dieses Abschnitts ist es, Dir Wissen zu vermitteln über jene Methoden, die eine erfolgreiche Prägung und Aufzucht eines Welpen unterstützen soll. Elementare Erkenntnisse sollen nicht länger der Geheimhaltung einiger Eingeweihter der Shiba Inu-Szene unterliegen, sondern für alle zugänglich sein, die sich begeistern können für diese anspruchsvolle Rasse!

Initiative

Glücklich werden kannst Du mit einem Shiba Inu nur dann, wenn Du Dich im Laufe der ersten zwei Lebensjahre Deines Tieres auf eine zeitintensive Erziehungs- und Spielphase einstellst. Nutze den Jagdeifer und den Beutetrieb Deines Shibas, und zwar durch viele Ballspiele innerhalb Deines Gartens oder auf einer abgelegenen Spielwiese! Nutze die Vorteile einer Schleifleine (circa 6 m lang), kombiniert mit einem Hunde-Trekkinggeschirr (Foto), um außerhalb einer sicheren Umzäunung nötigenfalls Kontrolle zu bekommen über Deinen Welpen oder Junghund!

Leider neigen Shibas aufgrund ihres Temperaments sehr oft dazu, ihre Halter zum Reagieren zu zwingen. Shibas gehören einer sehr aktiven Rasse an; und wenn sie ihre Halter dominieren, dann vor allem im Welpenalter! Laß daher niemals zu, daß der Shiba-Welpe Erfolg hat mit seinem Eigensinnigkeiten, wenn diese nicht zu tolerieren sind!

Wenn von 'seinem' Zweibeiner zu wenig Eigeninitiative ausgeht, nimmt der Shiba die Gestaltung des Tagesablaufs in die Hand. Du bist daher gefordert, Dir eine kleinen Vorrat an Spielzeug zuzulegen, nicht allein zur freien Verfügung Deines kau-freudigen Welpen, sondern auch um damit Spiele einleiten zu können. Es sollte aus widerstandsfähigem Gummi oder Weichplastik sein.

Dicke Tauabschnitte aus Hanf oder Sisal sind auch geeignet, denn Welpen kauen immer gerne an irgend etwas herum. Und es müssen ja nicht gerade Deine Lieblingssandalen sein! Achtung in den Spielpausen! Wenn der Welpe leise ist und Du nicht sicher bist, ob er gerade schläft, schau lieber einmal nach! Eventuell mußt Du verhindern, daß er Deine Weichholzkommode oder Deinen Einkaufskorb aus Weidengeflecht bearbeitet! Diese Materialien können eine magnetische Anziehungskraft auf den Shiba-Welpen haben! Ganz abgesehen davon, daß die Beschäftigung damit eine gründliche Zahnpflege für ihn bedeutet! Aus diesen Gründen, und auch, weil es Transporte vereinfacht, sei Dir empfohlen, den Welpen an eine Transportkiste als Schlafplatz zu gewöhnen (siehe Menüschaltfläche 'Pflege & Haltung', Absatz 'Wohnen').

Lernen im Spiel

Zurück zur Erziehung: Der Shiba-Fan muß sich von Anfang an im Klaren darüber sein, daß jede Aktion (vor allem die Spiele) grundsätzlich von ihm selbst auszugehen hat! Du solltest grundsätzlich das Spiel beginnen ... und auch beenden! Alle finden es supersüß, wenn der Welpe angetrabt kommt mit einem Ball im Mäulchen, um es dann vor den Füßen des auserwählten Mitspielers fallenzulassen. Auf eine so nett wirkende Aufforderung einzugehen, ist leider falsch, denn es ist ein deutliches Zeichen dafür, daß der Welpe beginnt, eine Interaktion (instinktiv) steuern zu wollen. Nun kann man aber diese Situation trotzdem 'retten' und für sich nutzen, indem man den Welpen kurzfristig ignoriert, um dann selbst ein anderes Spielzeug zu wählen, und den Welpen aufzufordern. Zugegeben: Mir selbst gelingt das auch nicht immer, denn dem Charme eines Shiba-Welpen bin auch ich manchmal erlegen! Außerdem habe ich darauf verzichtet, mir eine Shiba-Gebrauchsanleitung vor die Stirn zu nageln.

Ist das Spiel mit dem Welpen beendet, überlasse dem Welpen nicht DEIN Spielzeug, sondern tausche es gegen ein Ochsenziemer-Abschnitt oder gegen ein Stück Baumwolltau, denn er würde es als Kurzweil-Kau-Freude doch nur zerstören! Hierzu gibt es allerdings unterschiedliche Erfahrungen! So mancher Shiba-Halter überhäuft seinen Liebling mit Spielzeugen, um festzustellen, daß nicht sehr viele davon zerstört werden. Sicher ist jedenfalls, daß die Häufigkeit des 'Spielzeugzerfetzens' vom täglichen Angebot an Naturkauprodukten abhängig ist. Weitere Faktoren sind das Temperament und die tägliche Auslastung des Welpen.

Gebärden

Selbstsichere Shiba-Rüden strotzen oft vor Selbstbewußtsein, und ihr Lebensmotto scheint zu heißen: Mache dir die Welt untertan! Die kalifornische Züchterin Jacey Holden umschreibt das Wesen männlicher Shiba-Welpen mit der Bezeichnung 'sweet macho muffin'. Schwer zu übersetzen, aber wenn man's versucht, käme eine deutsche Fassung wie 'Süßer (Scherz-)Keks mit Männlichkeitswahn' der Sache ziemlich nahe. So ist es denn auch im Alltagsleben: Fühlt der Shiba-Welpe sich unterfordert oder will er seinen Leuten imponieren, kann er eine beeindruckende Energie entfesseln! Möglich ist unter anderem, daß er ohne erkennbaren Grund aus einem Versteck hervorprescht und zur 'Todesrunde' ansetzt. Scheinbar ohne Rücksicht auf sich und alles Umherstehende nehmen zu wollen, rennt er wie verrückt im Kreis und kreuz und quer durch die Wohnung. Daß er dabei Stühle und Tischbeine anrempelt, stört ihn überhaupt nicht. Glücklich kannst Du Dich schätzen, wenn Du eine Terrassentür öffnen kannst, um den wildgewordenen Derwisch in's Freie zu entlassen. Falls kein Garten vorhanden ist, kann ich Dich in einem solchen Fall erstens zu Deinem äußerst selbstbewußten Rüden beglückwünschen und Dir zweitens raten, Stehlampen und Vasen in Sicherheit zu bringen, um dann den Raum zu verlassen! Der Shiba lernt daraus, daß seine - zur Schau gestellte - Ausdrucksform keine Beachtung findet! Merke Dir, daß allein die Beobachtung negativen Verhaltens Deines Welpen eine Bestätigung dieses Verhaltens für ihn bedeutet! Demzufolge mußt Du Aufdringlichkeit oder Imponiergehabe mit Ignoranz begegnen!

Reißwolf

Anders bei 'Zerstörungsorgien': Ist dem Shiba-Welpen langweilig, oder funktioniert der Rhythmus Fressen-Klo-Spielen-Schlafen-Fressen-u.s.w. nicht richtig, kann es sein, daß der Welpe auf Expeditionsreise durch Deine Wohnung geht. Shibas sind nicht von Natur aus destruktiv, aber sie sind SEHR neugierig! Insofern sollte es Dich nicht wundern, Deinen Shiba inmitten der ausgeweideten Überreste Deines Teddybärs oder zwischen den zerfledderten Seiten des Telefonbuches vorzufinden. Inflagranti erwischt hilft kein Schimpfen und keine Gardinenpredigt als Vorbeugung für die nächste Aktion! Ist der Welpe nicht über seine 'Arbeit' eingeschlafen, sondern noch aktiv, ist das eine günstige Gelegenheit für Dich, dem Welpen klarzumachen, daß seine Freizeitbeschäftigung eine klare Grenzüberschreitung ist! Du packst ihn sofort mit Deiner rechten Hand über die Schnauze, drückst kurz zu, und sagst (ohne zu schreien) in scharfem Ton: 'Pfui ist dassss!', um ihm dann den letzten Fetzen seines Werkes aus dem Maul zu nehmen. Der Schnauzgriff (simuliertes über-den-Fang-beißen als Reglementierung eines rangniedrigeren Rudeltiers) wird vom Welpen immer als Maßregelung verstanden und - trotz manchem lautstarken Protest - hingenommen. Kurze Zeit darauf gibst Du ihm einen Ochsenziemer-Abschnitt oder ein für ihn gedachtes Kauspielzeug, und lobst ihn für die Beschäftigung damit. Bitte darauf achten, daß der Welpe nicht etwa ein Plastikspielzeug zerfleddert, um die Einzelteile danach herunterzuschlucken! Es besteht die akute Gefahr einer Magen- oder Darmverstopfung. Das kann tödlich enden! Droht der Welpe während Deiner Reglementierung etwa mit hochgezogenen Lefzen, drehst Du ihn sofort auf den Rücken, um ihn (rangmäßig) zu unterwerfen. Du fixierst ihn dabei auf dem Boden, indem Du das Wammenfell links und rechts der Kehle packst (ohne Schmerz zuzufügen!). Dann hältst Du ihn fest, und zwar so lange, bis daß der Welpe den Blick abwendet (Demutsbezeugung). Du kannst das alles ganz ruhig machen, oder auch knurren, das ist 'Geschmackssache'. Später im Leben wird der Shiba Dein Knurren nicht mehr ernst nehmen, und Du wirst dann garantiert über Dich selbst lachen müssen, wenn Du den verständnislosen Blick Deines Shibas bemerken wirst!

Fütterung als Trainingseinheit

Ausgeprägte, territoriale Ansprüche, Drohgebärden trotz spielerischer Aktivität, ständiges Anspringen am Boden hockender Personen begleitet vom Versuch, an den Haaren zupfen zu wollen, sind Unarten des Welpen, die aufkommendes Dominanzverhalten signalisieren. Auch hier hilft Schnauzgriff, Spielabbruch und anschließendes Ignorieren. Beobachtest Du dieses Verhalten bei Deinem Welpen, bist Du gefordert, dem Welpen seine Stellung klarzumachen. Dazu ist die tägliche Fütterung bestens geeignet! Hier die wichtigste Regel: Zuerst fütterst Du Dich selbst, dann Deinen Welpen! Die Fütterung des Welpen solltest Du nicht allein als Nahrungsversorgung ansehen! Wie folgt beschrieben, kann es zu einer wertvollen Trainingseinheit werden: Bist Du mit dem Öffnen von Papier- oder Plastiktüten beschäftigt, wird der Shiba sicherlich nicht weit sein, denn die Küche ist immer der interessanteste (und wichtigste!) Ort für ihn. Du füllst den Napf mit Futter, während der Welpe zuschaut. Dann hältst Du den Napf in der Hand und wartest, ohne den Welpen zu beachten. Nach spätestens 30 Sekunden setzt sich der Welpe hin. Das ist für Dich das Signal, Dich hinunterzubeugen, um (scheinbar) den Napf absetzen zu wollen. Der Welpe stößt vor, um das Futter zu erreichen, ...garantiert! Sofort entziehst Du das Gefäß; ohne Befehl, ohne Blickkontakte und ohne Schimpftiraden! Jetzt wartest Du erneut auf den Augenblick des Hinsetzens. Das tut der Welpe dann auch; und zwar schneller als zuvor. Du beginnst dann wieder, den Napf abzusenken ... und wirst es leider auch einige weitere Male tun müssen, ohne daß der begehrende Welpe DEIN Futter bekommt. Bis der Welpe begriffen hat, daß er warten muß, vergehen manchmal fünf bis sieben Anläufe, aber meistens klappt es schon etwas eher! Der Welpe wird nach mehreren erfolglosen Versuchen akzeptiert und gelernt haben, daß Du es bist, der über die Freigabe des Futters zu entscheiden hat, und erkennt damit zwangsläufig Deine ranghöhere Position an. Bleibt der Welpe also aufmerksam sitzen, während Du den Napf endgültig abstellst, erlaubst Du ihm zu fressen: "Jetzt nimm "... .

Komm hierher!

Das Kommen des Welpen auf Zuruf zu trainieren und erste Erfolge zu festigen, ist absolut notwendig für ein harmonisches Zusammenleben und für die Sicherheit Deines 'Frischlings'. Freue Dich allerdings nicht zu früh, wenn in der Wohnung alle Dressurversuche erfolgreich verlaufen! Du kannst deshalb noch lange nicht davon ausgehen, daß der Shiba-Welpe Deinem Lockruf auch dann noch Beachtung schenkt, wenn Du im Park oder auf einer Spielwiese mit ihm spielen möchtest! Hier gibt es hunderte Eindrücke, die Deinen kleinen Expeditionsleiter davon abhalten, Deinen Wünschen nachzukommen. Daher solltest Du draußen immer ein paar besondere Leckerlies dabeihaben, um den Welpen zu Dir locken zu können. Geeignet sind Käsebröckchen oder Rauchwurstenden oder auch Salami-Wurstschnipsel (kein Schweinefleisch, besser verdaulich ist Rindfleisch). Leine ihn in der ersten Zeit nie vollkommen ab, sondern lasse ihn eine Schleifleine hinterherziehen. Du kannst in gefahrenträchtigen Situationen darauf treten: Zum Beispiel, um Deinen Welpen zurückhalten zu können, falls er einen fremden, möglicherweise angeleinten, erwachsenen Hund zum Spiel auffordern möchte, Dir jedoch vom Halter dieses Hundes schon von weitem zugerufen wird: "Vorsicht, meiner mag Welpen nicht!".

Das Kommen auf 'Befehl' ist nicht gerade die einfachste Trainingssparte! Es gibt Shiba-Welpen, die stark fixiert sind auf ihre Halter. Sie lassen sich schnell begeistern, und sind verfressen genug, um jederzeit eine Belohnung willkommen zu heißen. Andere sind genügsam mit Futter oder recht schnell den Verführungen der Natur erlegen, und daher auch etwas schwerer zu trainieren. Dennoch gilt : 'Hierher' ist 'Hierher', und da gibt es keine Ausnahmen! Aber dazu muß der Welpe es begriffen haben und Du mußt jederzeit die Kontrolle über ihn gewinnen und Einfluß nehmen können (durch die Verwendung der Schleifleine).

Mit Futter belohnen solltest Du nur dann, wenn der Welpe spontan angetrabt kommt. Verzögert sich das Kommen, versuche die Aufmerksamkeit des Welpen mit Spielzeug zu erhalten. Am besten ein Ball verwenden, der beim Zusammenpressen quietscht, oder etwas vergleichbares. Selbst wenn der Befehl sitzt, ist es besser, selbst den älteren Shiba nie abzuleinen in der Nähe des Straßenverkehrs! Denn seine Neugier, oder auch das Wiedersehen einer vertrauten Person, läßt selbst ein trainiertes Tier alles Gelernte vergessen! Es bleibt daher immer ein Restrisiko, das zu berücksichtigen ist! Denke auch stets daran, daß der Shiba Inu ein Naturkind ist, und die Gefahren des Straßenverkehrs höchstens durch eigene Erfahrungen einschätzen lernt. Was zur Folge haben kann, daß Du einen kleinen Teppich im Wert von 1200,-- Euro auf der Straße vor Deinem Haus wiederfindest ...... .

Sitz, Platz & Fuß

Diese Kommandos beizubringen, helfen sicherlich, die Gehorsamkeit des Shibas zu fördern. Gehe aber immer schrittweise vor beim Training! Erst wenn ein Kommando wirklich sitzt, gehe zum nächsten über! Eine gute Trainingsmethode ist es, mehrere Wurstabschnitte in kleinen Scheiben in die Faust zu nehmen, um den Shiba zunächst daran wittern zu lassen. Er wird nun sehr aufmerksam werden und an den Fingern nagen. Alles was darauf folgt, kann und sollte in aller Ruhe - völlig wortlos - durchgeführt werden. Man entzieht die eigene Faust den nagenden Milchzähnchen sanft, und führt sie dem stehenden Welpen vor die Brust und führt sie von dort langsam über den Kopf hinweg. Der Shiba wird Blickkontakt halten mit der Faust, ... und sich setzen. In dem Augenblick, in dem er das tut, kommt halblaut der 'Befehl' "Sitzzzz!" und sofort die Freigabe einer der Wurstscheibchen, begleitet von dem freudigen: "Suuuuper!". Vermeide das Wort 'fein' wegen der Ähnlichkeit zu 'nein'! Der Welpe soll nicht 'satt' werden von den Belohnungseinheiten!

Ähnlich ist die Vorgehensweise beim Befehl 'Platz': Du führst den Futterbrocken, der zwischen der zum Boden gekehrten Seite Deiner Handfläche und dem Daumen geklemmt ist, vor die Brust des wartenden Welpen. Dann führst Du die Hand dicht vor ihm zu Boden. Legt der Welpe sich hin, um an Deiner Handkante zu nagen, sagst Du im Augenblick des Ablegens einfach nur 'Platzzzz'. Währenddessen gibt Deine Hand den Brocken frei, indem Du sie umdrehst und öffnest!

'Bei-Fuß' ist etwas schwieriger; vor allem auf Spaziergängen! Es funktioniert leider immer nur so lange es Futterbröckchen gibt. Die Hundetrainerin Alex Dwinger aus Hamburg (Mobilruf 0172-8848854) arbeitet nach dem Prinzip, den Welpen für das Bei-Fuß-Gehen (an der Leine) nur dann mit Worten zu belobigen, wenn es einwandfrei klappt! Und zwischendurch läßt sie Futterbrocken fallen, wenn sie irgendwo steht, um zu reden oder zu warten. Bei ihrer ersten Shiba-Hündin Maurie ist sie oft so verfahren, um eine ständige Aufmerksamkeit ihres Welpen zu fördern. So war es recht früh möglich, die Hündin nur mit einer kurzen Schleifleine auszuführen, und hatte den Erfolg, daß die Leine jederzeit aus der Hand zu Boden fallen konnte, ohne daß Maurie diese Situation genutzt hätte, um auszubüxen!

Die vorgenannten Übungsaktionen sollte pro Training mehrmals wiederholt werden. Wichtig, um noch einmal erwähnt zu werden: Erst einen Befehl trainieren und erst nach erfolgreicher Konditionierung zum darauffolgenden übergehen! Zehn Minuten Training zweimal pro Tag reichen. Denn der Welpe wird sich einer Überforderung entziehen!

Leine, Halsband & Geschirr

Zum ersten Training eignet sich ein normales Halsband für Welpen. War Dein Züchter fleißig, und hat eine prägende Vorarbeit geleistet, ist kein besonderer Widerstand Deines Welpen zu erwarten. Falls nicht, erwartet Dich unter Umständen ein ganz besondere Überraschung! Der Welpe wird allein das Tragen des Halsbandes als lästig empfinden, und quittiert das mit ständigem Stehenbleiben und Schütteln seines kleinen Körpers. In den Phasen dazwischen kann man ihn gegebenenfalls dabei beobachten, wie er zeitweise den Kopf schief hält, so als ob er Wasser ihm Gehörgang hätte und sich Erleichterung durch dieses Verhalten verschaffen wolle. Leinst Du den Welpen jetzt an, kommt es noch dicker! Er wird trommelfellzerfetzend zu schreien beginnen, sobald er festgestellt hat, daß ihn die Leine einschränkt! Halter, die darauf nicht vorbereitet sind, werden dadurch bis in's Mark erschüttert sein. Das Gegenrezept ist aber ganz einfach: Bloß nicht einschüchtern lassen und - ohne Blickkontakt zum Welpen zu suchen - weitergehen! Auch dann selbstbewu0t reagieren, wenn Passanten geschockt stehenbleiben, und bei Aufklärungsbedarf darauf hinweisen, daß es sich um einen Welpen einer exotischen Rasse handelt! Nach etwa 10 bis maximal 20 Minuten ist der Spuk ohnehin - ein für alle Mal - vorbei!

Halsband oder Geschirr? Die Antwort darauf: Es ist ein Glaubensbekenntnis! Der Vorteil des Halsbandes liegt darin, daß der Welpe sich etwas besser führen und kontrollieren lassen kann, sobald er sich daran gewöhnt hat. Die Leinenführigkeit eines im Geschirrchen laufenden Welpen ist nicht so gut, aber ein Körpergeschirr schont die Halswirbelsäule und -muskulatur des Tieres!
Kopfhalfter sind sehr wirksam, dürfen jedoch nicht zu früh und nur unter professioneller Anleitung eines Hundetrainers eingesetzt werden! Bedenke: Der Welpe muß zunächst einmal Welpe sein dürfen, und darf nicht ständig unter starken Zwang geraten!